So funktioniert „Geld aus dem Nichts“

Geld aus dem Nichts | Stellen Sie sich vor, ein Freund möchte Ihr Motorrad leihen. Sie sagen: “OK!” Ein Blick in Ihre Garage zeigt aber: Sie haben gar kein Motorrad, nur einen Blinker. Und dennoch verleihen Sie Ihrem Freund ein Motorrad. Klingt völlig absurd! Geht auch gar nicht. Man kann nichts verleihen, was man nicht hat. Mit einer Ausnahme – Banken können das. Und so machen sie es …

Wenn Sie sich eine halbe Millionen Euro für die Gründung eines Start-up Unternehmens von einer Bank leihen, dann erschafft diese Bank 500,000 Euros einfach mal eben komplett aus dem Nichts. Da stellt sich doch glatt die Frage: Woher kommt dieses Geld dann eigentlich? Wirklich aus dem Nichts?

Viele denken, dass es so funktioniert: „Der eine spart Geld, der andere braucht Geld, das er noch nicht hat. Dieses Ungleichgewicht muss dann organisiert werden. Die Bank organisiert das für uns, indem sie Geld vom Habenden an den Bedürftigen verleiht – mit dem Versprechen von Zinsen. 

Klingt logisch. Aber so einfach ist das leider nicht. Wenn ich zur Bank gehe und mir Geld leihe – etwa um eine Wohnung zu kaufen – dann erschafft die Bank das Geld für meinen Kredit genau in dem Moment, in dem ich den Kredit aufnehme. Aus dem Nichts! Das klingt nicht nur problematisch. Ist es auch. Finanzexperten mahnen uns schon seit langer Zeit, dass Geschäftsbanken dieses Geldschöpfungsprivileg ausnutzen – und sie machen das bereits seit den 1980er Jahren.

Geld aus dem Nichts
So funktioniert „Geld aus dem Nichts“. Quelle: envato

Im Rahmen der Deregulierung der Banken haben damals viele Industriestaaten weltweit einen Großteil der Regeln für Kreditvergabe abgeschafft. Es ist heute ganz allein den Banken überlassen, für welchen Sektor sie neues Geld schöpfen. Mit fatalen Folgen. Seit 40 Jahren fließt viel Geld in Spekulationen, Aktienmärkte und komplizierte Finanzprodukte. Aber die wirklich wichtigen gesellschaftlichen Projekte wie Infrastruktur, Bildung, Verteidigung oder Armutsbekämpfung sind unterfinanziert.

Wie könnten wir das ändern? Müssen wir die Banken abschaffen? Oder sollten wir die alten Regeln für Kreditvergabe wieder einführen?

Geld ist weniger real als viele sich das vorstellen

Abgesehen von der puren Existenz einer Euro-Münze oder vom 20-Euro-Geldschein ist wirklich nichts an diesem Geld real. Sein Wert ist völlig fiktiv. Er beruht einzig und allein auf einem Versprechen des Geld-Herstellers, dass es diesen oder jenen Wert haben würde. 

Im Märchen “Alice im Wunderland” kommt eine Grinse-Katze vor. Sie ist geheimnisvoll und verwirrend. Je länger man sie anschaut, desto weniger ist klar, was diese Katze eigentlich darstellt. Sie ist irgendwie mit Wahnsinn verbunden. Schauen sie sich mal einen 20-Euro-Schein an. Je länger Sie sich diesen Geldschein anschauen, umso deutlicher wird die 10 hinter der 20. Seit Einführung des Euros hat dieser Schein bereits 50 Prozent seines Wertes verloren. 

Oder schauen Sie sich mal einen türkischen Lira-Schein an. Nach längerem Hinschauen verschwinden einfach die Nullen. … Spass beiseite. Sie verstehen worauf wir hinaus wollen. Die Frage “Woher kommt Geld” lässt sich so beantworten: 

Geld ist ein von Regierungen erschaffenes Wirtschaftsobjekt ohne inneren Wert, welches jedoch als Tauschmittel dient. Geld ohne inneren Wert wird auch als Fiatgeld bezeichnet. Das Gegenteil von Fiatgeld ist Warengeld, z. B. Tabak, Reis, Erdöl, Gold oder Salz. Diese Art von Geld hat neben dem Tauschwert auch einen inneren Wert, welcher unabhängig von Regierungserlassen existiert.

Leider gibt es heute kein einziges Währungssystem mehr, welches den Wert der Geld-Einheit durch die existierende Menge eines materiellen Wirtschaftsgutes oder eines Rohstoffs festlegt. Stattdessen wird der Wert von Geld nur noch über die Macht der Regierung gesichert, eine Währung als gesetzliches Zahlungsmittel vorzuschreiben.

Aber es kommt noch schlimmer. Bis 1980 waren Banken noch unabhängig, aber staatlich kontrolliert. Heute sind sie nicht mehr reguliert und nicht mehr unabhängig. Sie sind Spinnen in einem großen Netz von Abhängigkeiten und Kontrolle. Banken und Unternehmen konkurrieren nicht mehr gegeneinander. Stattdessen gehören sie komplexen Strukturen aus Holdings, Industrieunternehmen und Banken. Und diese komplexen Strukturen haben mal ganz nebenbei einen einzigen Eigentümer: manchmal ist es State Street, manchmal Vanguard oder Blackrock, oder Allianz, Axa, Credit Suisse …  In solchen Netzwerken vergibt eine Bank dann Kredite an die eigene Holding. Und der Staat hat keinen Einfluss mehr darauf. Er ist verkommen zu einer Marionette, die nach dem Willen der Investoren tanzt.

Kostenfreies Webinar:

Die größten Gefahren
für Ihr Vermögen

… und wie Sie sich dagegen schützen können

▶︎ Klicken Sie hier, melden sich JETZT AN – es geht um Ihr Geld!

Und damit sind wir beim Kernpunkt angekommen. Geldschöpfung ist ein gesellschaftliches Privileg. Wem wir Menschen erlauben, Geld zu drucken, dem geben wir auch eine enorme ökonomische Verantwortung und Macht. Wenn nun eine Bank für ihren eigenen Chef Geld druckt, dann nutzt sie dieses gesellschaftliche Prinzip aus. Sie plündert dieses Prinzip, dann sie verursacht so Inflation auf unserem Rücken.

Um es mal mit den Worten von Financial-Times-Redakteur Martin Hellwig zu sagen: “Das Drucken gefälschter Banknoten ist illegal. Das Erschaffen von Geld aus dem Nichts ist dagegen komplett legal. Genau diese gegenseitige Abhängigkeit von Staat und Wirtschaft ist die Quelle der Instabilität unserer Volkswirtschaften. Es könnte – und sollte – beendet werden.”  

Gefahr für Ihr Vermögen Webinar

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert