Willkommen auf unserem Youtube-Kanal. In diesem Beitrag setzt sich der Finanzexperte Doktor Markus Krall für die Wiedereinführung der freien Marktwirtschaft in Deutschland ein.
Das erste ist: Marktwirtschaft produziert schon mal keine Krisen. Die Krise ist in der Regel eine Vertrauenskrise, wenn die Leute merken, dass Staatswirtschaft und Fiatgeld nur ein System sind, um uns hinters Licht zu führen. Die Krise ist immer eine Vertrauenskrise ins Geld. Und so eine Vertrauenskrise ins Geld ist nur möglich, wenn Geld nicht auf festem Boden steht, sondern auf Sand gebaut wurde.
Das nicht marktwirtschaftliche Fiatgeld ist schon mal die Ursache unserer Krise. Die Marktwirtschaft ist allerdings nicht nur weniger anfällig dafür, Krisen zu kreieren. Sondern sie ist eben auch besser, um selbst vom Staat geschaffene Krisen zu bewältigen, und zwar aus einem ganz einfachen Grund: Wirtschaft ist immer eine Koordinationsfrage. Das bedeutet: Wenn ich Probleme habe oder wenn ich irgendeine Absicht verfolge oder irgendein Ziel verfolge, dann kann ich mir in einer freien Marktwirtschaft das beste Koordinationssystem suchen, welches mir zur Verfügung steht.
Wir müssen nur akzeptieren, dass wir ein System haben mit extrem vielen Teilnehmern – mit vielen Millionen Teilnehmern – und extrem komplexen Nutzenfunktionen bei jedem einzelnen Teilnehmer. Und diese verschiedenen Nutzen ändern sich auch noch dynamisch im Laufe der Zeit. Dadurch entsteht eine große Zahl von Variablen. Es ist also im Prinzip klar, dass eine zentrale Steuerung möglich ist, weil sie die Problemebewältigungskompetenz nicht haben kann. Staatliche Kontrolle kann nicht alles abbilden in ihrer Idee vom zentralen System. Staatliche Kontrolle hat keine unbegrenzte Rechenpower. Sie wird sie nie haben.
Das heißt: nur ein dezentrales System mit kybernetischer Wechselwirkung ist in der Lage, überhaupt Koordinationsleistung sinnvoll zu erbringen. Der freie Markt und der freie Tausch zwischen den Individuen tut genau das. Er bringt die Lösung für dezentrale Probleme durch dynamische Koordination. Es bilden sich kybernetische Regelkreise, die sich selbst stabilisieren und immer neue Gleichgewichte mit Leichtigkeit finden.
Es gibt ein entscheidendes Element, was sich aus allen Transaktionen heraus kondensiert: die Preisbildung. Knappheit sagt uns Marktteilnehmern, was wir produzieren sollten oder welche Dienstleistung wir erbringen sollten. Knappheit gibt uns eine direkte Anweisung, wie wir Marktteilnehmer das System optimal nutzen können, um erfolgreich zu sein. Genau so optimieren wir auch das System. Das kann keine zentrale Planung. Das kann nur die dezentrale Koordination des Marktes. Lange Rede, kurzer Sinn: freie Marktwirtschaft kann “Krise” besser, als staatliche Planwirtschaft.
Eine Planwirtschaft muss immer eine künstliche Annahme treffen hinsichtlich des Verhaltens der Menschen. Und das kann ihr nicht gelingen. Wir Menschen sind zu verschieden, zu komplex. Als Notlösung aus diesem Dilemma macht die Planwirtschaft nun folgendes: Sie nimmt nicht an, dass wir frei tun und lassen, was wir wollen. Stattdessen nimmt sie an, dass wir uns alle nach Schema XY verhalten. Sie gibt uns also vor, nach welcher Struktur wir agieren sollten. Das bedeutet, dass die Planwirtschaft uns unterstellt, dass wir alle in gleicher Weise funktionieren.
Planwirtschaft unterstellt uns also, dass wir alle dieselbe Nutzenfunktion haben, die gleichen Dinge wollen und in gleicher Weise auf die gleichen Umstände reagieren. Mit anderen Worten: die Planwirtschaft unterstellt uns, dass wir Maschinen sind. Die Planwirtschaft betrachtet uns als Roboter.
Die Marktwirtschaft tut das nicht. Sie betrachtet uns als freie Wesen. Und dieser Unterschied in der Betrachtung des Menschen äußert sich natürlich auch in der Ideologie. Marktwirtschaft akzeptiert die Freiheit des Menschen. Während die Planwirtschaft – nur damit ihre Annahme stimmt – keinen freien Menschen akzeptieren kann.
Das wiederum bedeutet, dass die Planwirtschaft im Gegensatz zur Natur des Menschen plant. Deswegen scheitert sie regelmäßig. Aber bevor sie scheitert, versucht sie jedes Mal, den Menschen zu dem zu machen, was ihrer vereinfachten Annahme entspricht. Planwirtschaft behandelt uns wie Roboter und nicht wie Menschen. Sie sieht in uns eine Sache. Und Sachen darf man entsorgen. Deswegen ist die Planwirtschaft immer auch genozidal gewesen in der Vergangenheit.
Es ist natürlich eins völlig klar – und das erkennen wir auch am exponentiellen Verlauf der Zentralbank-Geldmenge: Jede Krise, die mit frisch gedrucktem Geld bewältigt wird, konserviert nur die maroden Strukturen. Das ist ja auch ihr Zweck. In dem Moment, wo ich Strukturen konservieren möchte, bedeutet das logischerweise, dass die Ungleichgewichte in diesen Strukturen auch erhalten bleiben. Ich nehme wertloses Fiatgeld und sorge dafür, dass die Krise sich nicht – wie notwendig – selbst bereinigen kann. Die falschen Strukturen müssten sich nämlich sonst an die Realität anpassen. Mit diesem frisch gedruckten Zentralbank-Geld verfestige ich aber die falschen Strukturen. Das macht sie noch größer. Ich vergrößere die Ungleichgewichte so lange, bis die nächste Vertrauenskrise einsetzt. Dann stehe ich wieder in einer Krise und muss wieder die falschen Strukturen retten. Es sind die gleichen falschen Strukturen wie beim letzten Mal. Nur sind sie diesmal noch größer. Also brauche ich noch mehr Geld, um sie wieder zu retten. Von Krise zu Krise brauche ich mehr und mehr Geld, um die falschen Strukturen zu erhalten.
Diese Strukturen sind aber nicht erhaltenswert. Die Politik und die Zentralbank erhalten sie nur, um uns den Schmerz des Lernens zu ersparen. So geschehen in der Finanzkrise von 2008. Die haben das damals in gigantischem Umfang getan. Vierstellige Milliardenbeträge wurden ausgegeben. Und der Markt hat sich das gemerkt. Er gewöhnte sich sozusagen an die großen Zahlen.
Das hat sich danach im Zuge der Eurokrise fortgesetzt, allerdings auf einem nochmal höheren Level. Und dann kam Covid. Da haben die Zentralbanker einfach eine Null dran gehängt beim Gelddrucken. Die Politiker erklärten uns dann, dass die alten Strukturen unter allen Umständen erhalten bleiben müssen. Man dürfe niemanden zumuten, dass die alten Strukturen kippen.
Je länger man dieses Spiel spielt, desto größer werden natürlich die alten Strukturen. Umso größer wird auch ihr Anteil am Wirtschaftsgeschehen. Umso schlimmer wird der Schmerz, wenn die Krise dann nicht mehr aufzuhalten ist. Genau deswegen werden wir jetzt einen sehr viel größeren Schmerz aushalten müssen, als es 2008 oder 2018 der Fall gewesen wäre. Die Bereinigung der Krise hätte dem freien Markt überlassen werden müssen und nicht der Zentralbank.
Markus Krall wurde am 10. Oktober 1962 geboren. Der Volkswirt ist Unternehmensberater und hat sich als Sachbuchautor profilieren können. In seinen Werken befasst er sich mit wirtschaftlichen und politischen Komponenten des allgemeinen Finanzsystems. Dabei begreift er sich als Teil der Gesellschaft, welche es vor den Machenschaften elitärer Gruppen zu schützen gilt. Aufgrund seiner unmissverständlichen Darstellungen des seiner Ansicht nach bevorstehenden Crashs wird Krall häufig als einer der Crash-Propheten bezeichnet.